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öffentlich


Erneuerung der Trinkwasserleitung im Ortsteil Filke; Vorstellung des Konzepts und Beschlussfassung zur Maßnahme



Sachvortrag:

Zu diesem Tagesordnungspunkt begrüßt Bürgermeister Voß Herrn Goldbach vom Tiefbautechnischen Büro Köhl, Fulda.

Die Wasserversorgung der beiden Ortslagen Unter- und Oberfilke wird vom Wasserzweckverband Willmarser Gruppe sichergestellt.

Das bestehende Ortsnetz von Filke besteht insbesondere auf der Hauptachse aus Asbestfaserzement. Diese Leitungen müssen auch aufgrund brüchiger Rohrverbindungen ausgetauscht werden.
Beseitigt werden soll auch ein bestehendes Stagnationsproblem aufgrund der langen Zuleitung ab dem Saugbehälter Willmars und dem bestehenden Gegenbehälterbetrieb zum Hochbehälter Filke.

Der Gemeinderat hat im Mai 2023 dem Tiefbautechnischen Büro Köhl aus Fulda den Auftrag zur Erarbeitung eines Konzeptes zur Erneuerung der Trinkwasserleitungen im Ortsteil Filke unter Berücksichtigung der Stagnationsproblematik erteilt.

Herr Goldbach erläutert das entsprechende Sanierungskonzept.

Das Ortsnetz Unter- und Oberfilke verfügt lediglich in Unterfilke über zwei kleine Leitungsringschlüsse und ist ansonsten als Verästelungsnetz zu bezeichnen. Einschließlich der Fallleitung vom Hochbehälter Filke bis zum südlichsten Ortsnetzknoten in der Dorfstraße besitzt das Rohrnetz eine Gesamtlänge von 2.553 m und besteht aus 1.521 m Asbestfaserzement, 484 m PVC, 505 m PE und 43 m aus unbekanntem Material.

Die Versorgung erfolgt mit der Wasservorlage des Hochbehälters Filke. Der tiefstgelegene Ortsnetzknoten befindet sich in der Dorfstraße im Südosten der Ortslage mit einem maximalen Ruhedruck von rund 6,9 bar. Der höchstgelegene Ortsnetzknoten befindet sich in der Straße "Hinterhof" im Nordwesten der Ortslage mit einem maximalen Ruhedruck von rund 3,6 bar.

Der Gemeinderat möge anschließend darüber Beschluss fassen, die Maßnahme zur Förderung nach RZWas anzumelden und diese nach Bewilligung auch umzusetzen. Ein Auftrag über die Honorarleistungen der weiteren Planung muss erteilt werden.

Die Verweilzeit des Trinkwassers ab Ausgang Wasseraufbereitungsanlage Willmars bis hin zum Gebrauch in Filke beträgt maximal 6 Tage, was noch keinen Anlass zur Besorgnis gibt. Mit einer geschickten Hochbehälterbewirtschaftung kann auch im HB Filke ein regelmäßiger Wasseraustausch erzielt werden. Zudem sind Hinweise auf ein Stagnationsproblem in Form von immer wiederkehrenden Trinkwasserverkeimungen nicht bekannt.

Das Ingenieurbüro Köhl hat für die Konzepterstellung drei Varianten erarbeitet:

Variante 1:

Der Hochbehälter HB wird beibehalten. Zur Minimierung einer Stagnationsgefahr und zur Vereinfachung des Zwangsaustauschs wird der Hochbehälterbetrieb vom Gegenbehälterbetrieb in einen Durchlaufbehälterbetrieb umgestellt. Die Technische Ausrüstung des Hochbehälters, bestehend aus Maschinentechnik, Installation und Elektrotechnik ist hierfür zu erneuern. Sonstige gegebenenfalls notwendige bauliche Instandsetzungsmaßnahmen wurden in diesem Zusammenhang nicht untersucht und demzufolge kostentechnisch auch nicht berücksichtigt.

Die Erneuerung der Trinkwasserleitungen in der Ortslage Filke im Rahmen der Variante 1 sieht vor, dass zum einen eine separate Druckleitung DN 50 zwischen dem Ortsnetzknoten im Ostheimer Weg bis hin zum HB Filke durchgängig verlegt wird, damit die Hochbehälterspeisung zukünftig vor der Ortsnetzabgabe abgezweigt und ein zwangsdurchströmter Wasserdurchsatz im Hochbehälter in Form eines Durchlaufbehälterbetriebs erzeugt wird. Parallel zu dieser Befüllung wird die Ortsnetzleitung in wechselnden Dimensionen DN 100, DN 130 und DN 150 verlegt. Die Trassierung erfolgt in dieser Variante 1 vollständig im öffentlichen Bereich, sämtliche über Privatgrund verlaufende Leitungen werden stillgelegt.

Insgesamt ist in dieser Variante 1 die Verlegung von 1.190 m Doppelleitung und 641 m Einzelleitung somit insgesamt 3.021 m Wasserleitung erforderlich. Im Zusammenhang mit der Erneuerung der Wasserleitung sind auch die betroffenen ca. 50 Hausanschlüsse zu erneuern.

Im WW Willmars ist die Technische Ausrüstung zur Ableitung der Wassermengen nach Filke zu ergänzen.

Zur Realisierung der Variante 1 wurden Nettokosten einschließlich Baunebenkosten in Höhe von 1,37 Mio. € ermittelt. Eine gegebenenfalls notwendige Sanierung des Hochbehälters HB Filke ist in der Kostenschätzung noch nicht enthalten.

Variante 2:

Die Variante 2 entspricht im Grundsatz der Lösung der Variante 1. Der einzige Unterschied ergibt sich aus der eventuell gegebenen Möglichkeit, die Fallleitung zwischen dem Hochbehälter HB Filke und dem Anschluss zum Ortsnetz in der gleichen Trasse wie bisher über Privatgrund von einem geraden und direkten Weg herzustellen. Der Abschluss von Grunddienstbarkeiten wird hierbei empfohlen.

Insgesamt ist in dieser Variante 2 die Verlegung von 960 m Doppelleitung und 691 m Einzelleitung somit insgesamt 2.611 m Wasserleitung erforderlich. Im Zusammenhang mit der Erneuerung der Wasserleitung sind auch die betroffenen ca. 50 Hausanschlüsse zu erneuern.

Zur Realisierung der Variante 2 wurden Nettokosten einschließlich Baunebenkosten in Höhe von 1,25 Mio. € ermittelt. Eine gegebenenfalls notwendige Sanierung des Hochbehälters HB Filke ist in der Kostenschätzung noch nicht enthalten.

Variante 3:

In Variante 3 ist vorgesehen, den Hochbehälter Filke stillzulegen und die Wasserversorgung alleine über den Anschluss an den Hochbehälter HB Königsburg zu realisieren.

Hierbei ist zu berücksichtigen, dass die sehr lange Zubringerleitung DN 100 PVC ab dem WW Willmars bis zum Ortsnetz Filke nicht zum Transport von ausreichenden Löschwassermengen geeigent ist. Das Versorgungsnetz wäre demzufolge zukünftig ausschließlich zur Trinkwasserentnahme geeignet, die Hydranten wären nur noch zu Spülzwecken zu nutzen. Die Bereitstellung von Löschwasser im Rahmen der technischen Anforderungen des notwendigen Brandschutzes wäre möglich über zwei zentral herzustellende unterirdische Löschwasserbehälter mit jeweils 100 m² Inhalt in Unter- und in Oberfilke.

Die Ergänzung der Technischen Ausrüstung im WW Willmars zur gesicherten dauerhaften Ableitung der Wassermengen nach Filke wird sich nur unwesentlich von den technisch notwendigen Ergänzungen der beiden Varianten 1 und 2 unterscheiden.

Insgesamt ist in dieser Variante 3 die Verlegung von 1.154 m Einzelleitung erforderlich. Im Zusammenhang mit der Erneuerung der Wasserleitung sind auch die betroffenen ca. 50 Hausanschlüsse zu erneuern.

Zur Realisierung der Variante 3 wurden Nettokosten einschließlich Baunebenkosten in Höhe von 1,00 Mio. € ermittelt. Eine Sanierung des Hochbehälters HB Filke ist in diesem Fall nicht erforderlich.

Bei der Variante 3 handelt es sich - auch unter Betrachtung der Folgekosten - um die günstigste und wirtschaftlichste Variante.

Beim Bau von separaten unterirdischen Löschwasserbehältern ist zu beachten, dass diese durch den allgemeinen Haushalt (und nicht vom Anschlussnehmer) finanziert werden müssen. Es stellt sich die Frage, ob angesichts der vorhandenen Seen/Teiche und des gegebenenfalls zur Brandschutzvorhaltung genutzten bestehenden Hochbehälters Filke die unterirdischen Löschwasserbehälter überhaupt benötigt werden.

Zudem sollte in diesem Zusammenhang insgesamt über die Maßnahme diskutiert werden bzw. zu welchem Zeitpunkt diese begonnen werden soll.

Die Prüfung beim Wasserwirtschaftsamt Bad Kissingen, auch hinsichtlich einer möglichen Förderung, ist noch nicht abgeschlossen. Kritische Punkte könnten die geplante "Doppelleitung", die 50 Hausanschlüsse, die Löschwasserbehälter und allgemein die Auswahl der wirtschaftlichsten Variante sein.

Aus diesem Grund wird empfohlen, noch keinen Beschluss über die Umsetzung bzw. die Auswahl der Umsetzungsvariante in dieser Sitzung zu fassen. Es handelt sich bei dem Vorhaben aufgrund ihrer Größe um eine Maßnahme von entscheidender Bedeutung auf die dauerhafte finanzielle Leistungsfähigkeit der Gemeinde. Die Umsetzung, der zeitliche Ablauf und die Auswahl der Variante sollte gut überlegt sein.

Im Falle einer Umsetzung sollte auch über die Finanzierung der Maßnahme nachgedacht und ein Beschluss gefasst werden. Ein Teil der Kosten sind ggf. förderfähig nach RZWas. Der Gemeinderat hat vor Beginn der Maßnahme zu entscheiden, ob die Maßnahme über Beiträge oder Gebühren oder beides finanziert werden soll. Es kann auch eine 50 % - 50 %-Lösung (oder anderes Verhältnis) entschieden werden. Hier ist die Gemeinde frei in ihrer Wahl.

Bei einem Eigenanteil von 800.000 € würde ein Verbesserungsbeitrag für jeden Grundstückseigentümer im Gemeindegebiet Willmars i. H. v. 0,89 €/m² Grundstücksfläche und 6,27 €/m² Geschossfläche entstehen. Dies entspricht bei einem 800 m² großen Grundstück mit einer Einfamilienhausbebauung ungefähr 2.600 € Verbesserungsbeitrag.

Eine 100%-ige Gebührenfinanzierung eines Eigenanteils von 800.000 € würde in den nächsten 40 Jahren eine Gebührenerhöhung von 1,28 €/m³ verbrauchten Trinkwassers ausmachen; dies entspricht bei einer vierköpfigen Familie 178,77 € Mehrkosten jährlich.

Vorteil der Beitragsfinanzierung für den gemeindlichen Haushalt wäre, dass die Gemeinde in den nächsten Jahren deutlich handlungsfähiger ist als bei einer Gebührenfinanzierung.
Vorteil der Beitragsfinanzierung für den Gebührenzahler ist eine Reduzierung der Kosten, da keine kalkulatorischen Zinsen (aktuell 3,3 %, Tendenz nach oben) über die Nutzungsdauer finanziert werden müssen.

Die Varianten 1 und 2 sind aktuell in der Prüfung durch das Wasserwirtschaftsamt, ob für diese Varianten auch eine Förderung nach RzWAS möglich ist, da es sich augenscheinlich nicht um die wirtschaftlichste Variante handelt. Hierfür hat das Wasserwirtschaftsamt eine Anfrage an das Ministerium gestellt. Die Förderung sei auch der ausschlaggebende Punkt gewesen, warum man für eine Machbarkeitsuntersuchung das Ingenieurbüro Köhl beauftragt hat, stellt Gemeinderat Joachim Baumbach klar.

Auf Nachfrage erläutert Wasserwart Denny Vielwerth, dass der Hochbehälter Filke der einzige Gegendruckbehälter im Verbandsgebiet ist. Die sieben anderen Hochbehälter sind Durchlaufbehälter. Die Durchlaufbehälter sind weniger Druckschwankungen ausgesetzt und die Wasserwarte können besser den Verbrauch überwachen.

Auf Nachfrage erklärt Herr Goldbach, dass die Gesamtmaßnahme nicht absolut dringlich sei, da der Asbestzement sich nicht von den Leitungen ins Trinkwasser löst. Lediglich die vermehrten Wasserrohrbrüche machen den Wasserwarten Sorgen, dies war auch Hauptgrund für die Überlegungen im Gemeinderat. Wasserwart Vielwerth hatte vorgeschlagen, die Leitungen nach Oberfilke bei Umsetzung der Maßnahme auf öffentlichen Grund zu verlegen (Variante 1).

Im Gremium werden auch unterschiedliche Trassenverläufe diskutiert, die die Kosten laut Herrn Goldbach jedoch nur unwesentlich verändern.

Beschluss:

Der Gemeinderat nimmt das Ergebnis des Konzepts zur Sanierung der Wasserversorgung in Filke zunächst zur Kenntnis. In einer der nächsten Sitzungen des Gemeinderates soll das weitere Vorgehen in dieser Sache beraten werden.

 




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